Hinduismus

Der Hinduismus ist mit rund einer Milliarde Anhängern die drittgrößte Religion der Welt. Unter dem Begriff „Hinduismus“ werden eine ganze Reihe von unterschiedlichsten Gottesvorstellungen, Traditionen und Philosophien verstanden. Ihnen gemein ist, dass sie sich auf die Veden berufen. Die Veden („heilige Lehre“) sind eine Sammlung von Offenbarungen und religiösen Texten, die ab dem 12. Jahrhundert vor Christus entstanden sind und um das 5. Jahrhundert nach Christus aufgeschrieben wurden.

Für Christen, die von ihrer Kirche klare Glaubenslehren und Vorstellungen gewöhnt sind, ist der Hinduismus manchmal verwirrend. Bedingt durch die Vielschichtigkeit der hinduistischen Vorstellungen kann auch nicht von einer Religion gesprochen werden, sondern eher von einer Vielzahl an hinduistischen Religionen.

Als Hauptrichtungen des Hinduismus gelten der Vishnuismus und der Shivaismus. Im Vishnuismus wird der Gott Vishnu als höchstes Wesen angebetet. Der Shivaismus betet hingegen den Gott Shiva als zentrale Gottheit an. Daneben gibt es noch unzählige weitere Kulte und Anbetungsformen im Hinduismus.

Als zentrale Glaubenslehre für die meisten hinduistischen Strömungen kann jedoch der Kreislauf von Werden und Vergehen (Samsara) und die Reinkarnation gewertet werden. Die Reinkarnation bedeutet, dass die menschliche Seele den Körper nach dessen Tod verlässt und in einem anderen Körper (Mensch, Tier oder Gott) weiterlebt. Dieser Kreislauf der Reinkarnationen wird als Samsara bezeichnet und als leidvoll wahrgenommen. Das Ziel eines Hinduisten ist es, diesen Kreislauf durch das Loslassen von Begierden zu verlassen. Am Ende des Kreislaufs steht das sogenannte Moksha, die Erlösung der Seele und das Aufgehen derselben in der Weltseele Brahman. Moksha kann man gemäß der Tradition auf drei Wegen erreichen: den Weg des Wissens, den Weg der Tat und den Weg der Gottesliebe.