Der Islam ist mit über 1,8 Milliarden Gläubigen nach dem Christentum die zweitgrößte Religion der Welt. Zusammen mit dem Christentum und dem Judentum gehört er zu den sogenannten „Buchreligionen“, das heißt Religionen, die eine bindende heilige Schrift besitzen und sich nach dieser richten.
Zentral für Muslime ist der Glaube an den einzigen Gott „Allah“. Allah gilt gemäß dem Koran, der heiligen Schrift des Islams, als Schöpfer, König und Gott des Universums. Viele Muslime kennen die 99 Namen Gottes, die in Wahrheit Attribute oder Beschreibungen seiner Eigenschaften sind.
Gott hat sich den Menschen im Lauf der Zeit immer wieder durch Propheten geoffenbart. Unter diesen sind die auch Christen und Juden bekannten Abraham, Moses oder Jesus. Der bedeutendste und gleichzeitig letzte Prophet ist Mohammed. Er lebte im 7. Jahrhundert nach Christus im heutigen Saudi-Arabien. Gemäß muslimischen Glauben erhielt Mohammed den Koran vom Erzengel Gabriel. Der Koran ist die Heilige Schrift der Muslime. Er ist auf Arabisch geschrieben und besteht aus 114 Suren oder Kapiteln. Von Muslimen werden auch die Thora und die Bibel als heilige Schriften anerkannt, diese sollen jedoch im Lauf der Zeit verfälscht worden sein. Maßgebend ist für Muslime daher einzig und allein der Koran.
Die fünf Säulen des Islam
Die fünf Säulen des Islam sind fünf religiöse Pflichten, die jeder gläubige Muslim erfüllen sollte. Die erste Säule ist die Schahada, das muslimische Glaubensbekenntnis. In ihm bekennt der gläubige Muslim seinen Glauben an den einzigen Gott und an Mohammed als seinen Propheten. Die zweite Säule ist das Gebet (Salat). Es sollte fünf Mal am Tag mit Blickrichtung nach Mekka, der heiligsten Stadt des Islam, verrichtet werden. Besonders zum Freitagsgebet versammeln sich viele Muslime in der Moschee und hören sich hier auch religiöse Ansprachen an.
Als dritte Säule des Islam gilt die Zakat – eine obligatorische Almosensteuer. Mit ihr können Gläubige ärmere Mitbrüder unterstützen und somit ihre Liebe zueinander zeigen. Das religiöse Fasten (Saum) ist die vierte Säule des Islam. Im Fastenmonat Ramadan sind alle erwachsenen und gesunden Muslime dazu verpflichtet, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang zu fasten. Die fünfte Säule schließlich ist die Haddsch, die Pilgerfahrt zu den heiligen Stätten des Islam in Mekka. Hier werden von gläubigen Muslimen bestimmte rituelle Handlungen vorgenommen. Sie kann nur während bestimmter Tage im Jahr durchgeführt werden. Zur Haddsch versammeln sich Millionen von Muslimen in Mekka und Medina.
Sunniten und Schiiten
Bedingt durch einen Streit darüber, wer die muslimische Gemeinschaft nach Mohammed und seinen unmittelbaren Jüngern anführen sollte, entwickelten sich die zwei Hauptrichtungen des Islam – Sunniten und Schiiten. Im Lauf der Zeit entwickelten sich weitere Untergruppen, die sich auch in theologischen Fragen unterscheiden. Dazu gehören die Hanafiten, Malikiten und andere. Heutzutage bilden die Sunniten die große Mehrheit der Muslime. Schiiten sind in größerer Zahl lediglich im Irak und dem Iran anzutreffen.