Geschichte des Christentums

Unter den großen monotheistischen Religionen nimmt das Christentum mit 33 Prozent der Weltbevölkerung, oder etwa 2,1 Milliarden Menschen, den ersten Platz ein.

Neben der römisch-katholischen Kirche als größter Konfession gehören viele weitere Glaubensrichtungen wie die orthodoxen Kirchen, protestantische Konfessionen und auch sogenannte christliche Sondergemeinschaften wie die Mormonen und die Zeugen Jehovas zum Christentum.

Das Wort „Christ“ bedeutet „Nachfolger Christi“. Ein bekennender Christ möchte daher Jesus Christus nachahmen oder so leben wie er. Jesus Christus wird von den Christen als Sohn Gottes oder, in den meisten Konfessionen, als Gott selbst gesehen. Gemäß der Überlieferung lebte er zu Beginn des ersten Jahrhunderts im heutigen Palästina, lehrte die Wahrheit über Gott und starb im Jahr 33 als religiöser Märtyrer am Kreuz. Seine ersten Nachfolger, die Apostel, begannen danach, anderen Menschen das Evangelium, die Lehre über Christus, zu predigen.

Alte Kirche

Im ersten Jahrhundert nahmen viele Juden und Nichtjuden das Christentum an. In dieser Zeit entstanden auch die von allen Christen als kanonisch anerkannten Bücher des sogenannten Neuen Testamentes der Bibel. Die zunächst weit verstreuten und später an Zahl und Größe zunehmenden Gruppen von Christen wurden von Presbytern (Ältesten) geleitet. Später wurden diese Presbyter zu Priestern und ein monarchisches Bischofsamt entstand. Im dritten und vierten Jahrhundert dann konnte der Bischof von Rom einen Vorrang unter den übrigen Bischöfen gewinnen. So kristallisierte sich langsam das Papsttum heraus.

Ab dem zweiten Jahrhundert fanden auch zahlreiche Ideen aus der griechischen Philosophie Eingang ins Christentum. Wurden Christen zu Beginn ihrer Geschichte noch bis aufs Blut verfolgt, konnten sie im Jahr 380 sogar die Erklärung zur Staatsreligion des römischen Reiches erlangen. Seit dem vierten Jahrhundert trafen sich Bischöfe zu sogenannten Konzilen zusammen. Sieben von ihnen wurden von den meisten christlichen Konfessionen als kanonisch, das heißt maßgebend für die Kirche, anerkannt.

Christentum im Mittelalter

Im Mittelalter war vom ursprünglichen Christentum des ersten Jahrhunderts schließlich nicht mehr viel zu sehen. Das Papsttum gewann neben religiöser auch weltliche Macht und wurde über die Jahrhunderte zur bestimmenden politischen Macht in Europa. Zu Beginn des 11. Jahrhunderts schließlich trennte sich die orthodoxe Kirche vom Katholizismus ab und sorgte so für das erste große Schisma (Abspaltung) der Kirchengeschichte. Der Wikipedia-Artikel Kirchengeschichte gibt einen interessanten, vertiefenden Überblick über die Geschichte des Christentums.

Christentum in der Neuzeit

Nachdem das Papsttum und die offizielle Kirche schon über Jahrhunderte als moralisch verdorben angeprangert wurde, gab es ab 1517 eine weitere große Abspaltung: die protestantischen Konfessionen. Im Lauf der Zeit spalteten sich von den entstehenden Konfessionen (Lutheranismus, Anglikanismus etc.) viele weitere, kleinere Glaubensrichtungen und Gemeinschaften ab. Heute gibt es eine unzählbare Menge an Glaubensgemeinschaften, die sich alle auf Jesus Christus als ihren Gründer berufen. Viele dieser kleineren Gemeinschaften predigen die Rückkehr zu den, aus ihrer Sicht in den großen Kirchen nicht mehr vorhandenen, Werten und Lehren der ursprünglichen Kirche.